17 Fahrer hatten sich versammelt, als der German Porsche Carrera Cup des Virtual Racing e.V. in Portimao zum 7. Lauf der Saison in die Startaufstellung ging. Unser Neuzugang, Martin Kolibal, konnte sich in der Qualifikation den 5. Platz sichern und das trotz der geringen Vorbereitungszeit – die Entscheidung für seinen Einsatz im Porsche, um das 2. Fahrzeug des HPM Team neu zu besetzen, war erst am letzten Wochenende vor dem Rennen gefallen. Leider hatte Jörg Kormany in der letzte Woche aufgrund von Meinungsverschiedenheiten, welche sich leider nicht aus der Welt schaffen ließen, das Team verlassen. Nach langen Verhandlungen stand seine Entscheidung fest und überraschte damit das gesamte Team. Mehr Informationen zum Rennen in Portimao, gibt es nach dem Break.
Kolibal hatte sich über die gute Platzierung nach der Qualifikation bei seinem Debüt gefreut, gleichzeitig war er durch die neue die Situation im Team etwas irritiert und konnte es noch gar nicht richtig fassen. Trotzdem meinte er, dass dies noch nicht alles sein kann und da noch etwas gehen müsse.
„Für die kurze Eingewöhnungszeit mit dem Porsche, bin ich eigentlich mit meiner Leistung soweit zufrieden, aber ich spüre, dass da noch mehr gehen würde, hätte ich mehr Vorbereitungszeit gehabt.“
Marc Wieneke, von Platz 10 startend, war mit seiner Qualifikation nicht ganz so zufrieden, hatte jedoch das Positive darin gesehen und verwies auf die letzten beiden Qualifikationsläufe, in denen es nicht ganz so rosig lief.
„Platz 10 ist nicht die Welt, aber Top 10 hatte ich mir am Anfang der Saison zum Ziel gesetzt und hey, da steh ich jetzt, deshalb gibt es keinen Grund den Kopf hängen zu lassen.“
Am Start ging es wie üblich hart zur Sache, es gab einige spektakuläre Positionswechsel im Feld und auch den einen oder anderen Schrotthaufen – das ist GPCC. Kolibal und Wieneke hatten es jedoch geschafft, diese heiße Phase des 1. Rennens ohne erwähnenswerte Schäden zu absolvieren. Nachdem sich das Feld etwas sortiert hatte, lieferten die beiden HPM Piloten ein sauberes Rennen ab, bis es dann doch nochmal heikel wurde.
Kolibal verlor seinen Porsche in einer engen Rechts, die zu dem über eine Kuppe führt. Nachdem er seine Reifen die vorherigen Runden etwas zu sehr strapaziert und dadurch überhitzt hatte, war der Dreher nicht zu vermeiden und der Vogtländer zahlte Lehrgeld. Danach hatte er zum vorderen und hinteren Fahrzeug einen so großen Abstand zu verbuchen, dass er den Abstand zum Vordermann nicht mehr minimieren und den Rest des Rennens alleine unterwegs war.
Wieneke hatte zur Rennmitte eine leichte Kollision mit Bonaventura, als der mit dem Kontrahenten Peter Lust aneinander geriet und anschließend quer in der Kurve stand. Der Rest des Rennens verlief ruhig und man konnte sehen, dass es Wieneke heute nicht um eine gute Platzierung, sondern vorrangig um ein sauberer Rennen ging. Auftrag erfüllt und recht zufriedene Gesichter nach Rennen 1. Kolibal beim Debüt auf einem starken 6. Rang. Wieneke punktete solide mit P10 und erfüllte die eigenen Erwartungen.
Das 1. Rennen konnte Kolibal auf Platz 6 und Wieneke auf Platz 10 beenden, was das Team zuversichtlich für das 2. Rennen des 7. Laufs stimmte.
Im 2. Rennen startete Kolibal demnach von Platz 3, während Wieneke wieder auf Platz 10 stand. Nachdem Marc bereits in der Einführungsrunde beim Aufwärmen der Reifen schon den ersten Kontakt mit einem der anderen Fahrzeuge erleiden musste, was eine Kaltverformung seines Hecks zur Folge hatte, ging es an den Start. Durch die Probleme diverser schneller Piloten im vorherigen Rennen, welche dadurch von hinten starten mussten und möglichst schnell Plätze gut machen wollten, bevor sich das Feld auseinander zieht, gab es in der Startphase des 2. Rennens wieder einige brenzlige Situationen, die den einen oder anderen Fahrer zur Weißglut oder gar zum Abflug gebracht haben – nicht aber bei den HPM Piloten Kolibal und Wieneke.
Beide Fahrer hatten das ganze Rennen lang in etwa gleichstarke Fahrzeuge um sich herum, was zu spannenden Zweikämpfen und Überholmanövern führte. Während Wieneke es mit den Bleifüßlern und deren Überholmanövern und anschließenden Fehlern, umzugehen wusste, versuchte Kolibal bereits im Kampf um die Spitze ein Wörtchen mitzureden. Ein Podium wurde es dieses Mal noch nicht, aber die Leistung dieses Laufs macht das Team zuversichtlich und bestätigte die Entscheidung des Teams, das Cockpit an Kolibal neu zu vergeben.
„Nachdem ich im 1. Rennen nach meinem Fehler den Anschluss zur Führungsgruppe verloren hatte, war ich schon etwas geknickt, aber jetzt nach dem 2. Rennen ist das vergessen und ich freue mich tierisch für HPM in der GPCC fahren zu dürfen. Danke an das Team, welches mir so hervorragendes Material zur Verfügung gestellt und mich vor meinem 1. Lauf so gut beraten hat! Ich freue mich schon auf die nächsten Läufe und kann es kaum abwarten in Brands Hatch wieder im Porsche zu sitzen. Ohman, das war echt großartig, ich hätte nie gedacht, dass die GPCC so viel Spaß machen würde. Diese Zweikämpfe hier sind viel intensiver, als ich es zurzeit aus den Ovalen gewohnt bin. Das möcht‘ ich nicht mehr missen!“
So Martin Kolibal, noch völlig aufgedreht, direkt nach dem Rennen mit strahlenden Augen. Marc Wieneke, der in der Qualifikation und in beiden Rennen seinen angestrebten 10. Platz inne hatte, freute sich ebenfalls über seine konstante Leistung in Portimao, auch wenn er noch etwas nachdenklich wirkte.
„Ich finde es sehr bedauerlich, dass Jörg das Team verlassen hat, ich wäre gerne mit ihm noch die Saison zu Ende gefahren und hätte wahrscheinlich noch eine dran gehangen, aber ich akzeptiere seine Entscheidung, auch wenn sie mir nicht gefällt. Aber Martin nimmt die Rolle gut ein und hat sich schnell an den Porsche gewöhnt. Wir verstehen uns auch gut auf und neben der Strecke und das ist erstmal das wichtigste für das Team und die Fahrer, wir müssen jetzt nach vorne schauen.
Zum Rennen kann ich nur sagen, dass ich glaube langsam den dreh ‚raus zu haben und deshalb freue ich mich umso mehr über das Ergebnis. Einfach laufen lassen und nichts übers Knie brechen, hatte ich mir für die Rennen vorgenommen und das konnte ich auch so umsetzen. Bis auf die heißen Startphasen, hatte ich tunlichst darauf geachtet die Reifen zu schonen, was mir auch ganz gut gelang und wodurch ich auch Plätze über die Distanz wieder gut gemacht hatte, die ich zuvor abgeben musste. Ich wusste, dass es mir nichts bringen würde, meine Reifen zu überfahren und ein erhöhtes Risiko durch aussichtslose Zweikämpfe einzugehen, diesen Fehler hatte ich schon die Rennen zuvor gemacht und bitter bereut.“
Ähnlich äußerte sich Torsten Brandt zum Entschluss von Kormany:
Die ganze Situation ist sehr schade. Spannungen und Reibereien gibt es immer, ob im Arbeitsleben oder im Sportverein. Das zeigt ja nur, dass wir alle mit ganzem Herzen dabei sind. Und gerade deshalb ist es schade, dass Jörg sich für diesen Schritt entschieden hat. Ich und auch das Team akzeptieren das, wünschen uns aber alle, dass wir in Zukunft vielleicht wieder zusammen kommen werden. Auf jeden Fall möchte ich Jörg nochmal im Namen des gesamten Teams für die Leistung der letzten Jahre, und speziell in den letzten Monaten im GPCC, danken. Und natürlich gehen noch Glückwünsche nach Krefeld, Rennen 1 ein Podium, Rennen 2 Platz 4 und in der Fahrerwertung immer noch auf Platz 1 sind einfach eine starke Leistung!
Kolibal beendete das 2. Rennen auf Platz 5, Wieneke auf Platz 10, was Martin Kolibal den 5. Platz und Marc Wieneke den 9. Platz in der Gesamtwertung des 7. Laufs in Portimao einbrachte. Das Team Hot Pursuit Motorsports freut sich schon auf das nächste Rennen in England, wenn es in Brand Hatch wieder zur Sache geht.
Zum Abschluss noch ein paar Impressionen und die Links zur Datenbank:
Ergebnis Rennen 1 (dauert etwas beim Laden)
Ergebnis Rennen 2 (dauert ebenfalls etwas länger)
Datenbank des German Porsche Carrera Cups